Und es kam der Tag, da das Risiko, in der Knospe zu verharren, schmerzlicher wurde als das Risiko zu blühen.
Anaïs Nin
Herzlich Willkommen
Es ist ein zutiefst menschlicher Wunsch, gesehen und gehört zu werden – in unserem Wesen, unserer Besonderheit, unserer Einzigartigkeit.
Unvoreingenommene Wahrnehmung, zugewandte Aufmerksamkeit und stille Präsenz sind mir daher ein Herzensanliegen.
Wenn wir aufmerksam und zugewandt sind, kann ein Raum von Wohlwollen und Eingestimmtsein entstehen – essentielle Voraussetzungen für Trauma-Neuverhandlung. Das ist für mich der Ausgangspunkt für ein gemeinsames therapeutisches Arbeiten.
Dabei vertraue ich auf Ihre Selbstheilungskräfte, Ihre Ressourcen und die Fähigkeit zur Resilienz, die jedem Menschen innewohnen. Wir lauschen und forschen miteinander, was es für Sie braucht, damit diese sich entfalten und Sie stärken können – in der Zeit, die dafür angemessen und nötig ist.
Wie wir uns mit uns selbst befreunden können
Auf meinem Weg habe ich es als sehr hilfreich empfunden, meine Ressourcen1Alles, was uns hilft, uns mehr mit uns verbunden zu fühlen, was uns gut tut, stärkt und Freude bereitet. Es gibt innere und äußere Ressourcen.zu entdecken, zu würdigen und zu vertiefen – und zu erkennen, dass es einen kraftvollen unversehrten Kern, einen gesunden Ich-Anteil in uns gibt.
Zu sehen, dass es außer den uns belastenden Themen Bereiche gibt, in denen wir kompetent, freudig und lebendig sind.
Und wahrzunehmen, dass es einen großen Unterschied macht, ob wir aus dieser kraftvolleren Position auf das schauen, was schwierig und schwer in unserem Leben ist, oder ob wir uns damit identifizieren.
So hat sich mein Fokus auf eine ressourcenbasierte Art der Begleitung herauskristallisiert, wozu vor allem meine Erfahrungen in Somatic Experiencing® beigetragen haben.
Neugier entwickeln – wer ist dieses »Ich«?
Ich habe immer wieder festgestellt, dass es leichter ist, Dinge zu wagen, sich zu trauen, etwas Neues zu beginnen, wenn Neugier und Interesse überwiegen. Es kann sich lebendig und inspirierend anfühlen und unseren Raum erweitern.
Wie gelingt uns das? Wie schaffen wir es – auch in der gemeinsamen therapeutischen Arbeit – dass die Lust am Erkunden und Erforschen größer ist als unsere Ängste und Befürchtungen? Wie locken wir Mut und Entdeckerfreude in uns hervor?
Wenn wir aufmerksam und interessiert sind, ist das ein gutes Zeichen. Beides geht nicht, wenn wir uns gestresst oder ängstlich fühlen.
Daher liegt darauf in unserer therapeutischen Arbeit immer wieder ein Fokus: nichts tun müssen – außer der Wahrnehmung Raum zu geben und aufmerksam zu bleiben.
Achtsames Wahrnehmen im therapeutischen Prozess ermöglicht uns eine interessierte neugierige Haltung gegenüber unseren Gefühlen, Gedanken und körperlichen Reaktionen. Es hat einen regulierenden Effekt auf unser Nervensystem und fördert die Fähigkeit zum dualen Gewahrsein2Die Fähigkeit, im gegenwärtigen Augenblick und Raum präsent zu bleiben und gleichzeitig eine Erinnerung an die Vergangenheit wahrzunehmen, sei es in einer Körperempfindung, als Gefühl oder als Gedanke. Das wiederum eröffnet uns die Möglichkeit, die Vergangenheit ohne Gefahr der Retraumatisierung zu erkunden.
Janina Fisher
Literatur
Louis Cozolino: Warum Psychotherapie wirkt. Mit unserem Geist das Gehirn verändern. Freiburg: Arbor-Verlag, 2017
Fisher, Janina: Die Arbeit mit Selbstanteilen in der Traumatherapie. Jungfermann Verlag, Paderborn 2019

